Erstes MINT-EC Herbstcamp Sternenspektroskopie war ein voller Erfolg!

CFG-Lehrer Michael Winkhaus mit den Teilnehmern des MintEC Herbstcamps Sternenspektroskopie.

Artikel und Bilder M. Winkhaus

 

Die Zerlegung weißen Lichts in seine Spektralfarben mit Hilfe von Glasprismen hat eine lange Tradition. Der italienische Jesuit, Physiker und Astronom Angelo Secchi erfuhr um das Jahr 1859 von den bahnbrechenden Entdeckungen der Physiker Gustav Kirchhoff und Robert Bunsen, die die dunklen Linien im Sonnenspektrum als „Fingerabdrücke“ charakteristischer chemischer Elemente deuten konnten. Joseph von Fraunhofer, der Erfinder des Spektroskops, hatte diese fortan nach ihm benannten dunklen Linien im Spektrum der Sonne bereits im Jahr 1814 entdeckt. Nur mit Hilfe der Spektroskopie ist es möglich, Aussagen über das Licht ferner Sterne zu treffen, zu denen eine Reise nicht möglich ist.

Zur Erleichterung des Einstiegs in die Sternspektroskopie und der Auswertung von Sternspektren bietet das Schülerlabor Astronomie des CFG spezielle MINT-EC-Workshops an, die nach Absprache zwischen einem und fünf Tagen dauern und sowohl theoretische als auch praktische Aspekte der Sternspektroskopie beinhalten.

In den Herbstferien 2015 fand nun der fünftägige MINT-EC-Workshop zur Sternspektroskopie statt (Mo, 5.10. – Fr, 9.10. jeweils von 10 – 23 Uhr). Wie bei uns üblich bestand auch diesmal die Gruppe aus einer wunderbaren Mischung aus interessierten MINT-EC-Schülern aus NRW (sogar eine Schülerin aus Thüringen war angereist), Studenten von umliegenden Universitäten (Wuppertal, Dortmund), Lehrern (aus Südtirol und aus der Schweiz) und engagierten Amateurastronomen (z.T. von anderen Sternwarten, z.B. von der Sternwarte Limburg). In den fünf Kurstagen sollte der gesamte Bereich der Sternspektroskopie einführend behandelt werden, also von der Theorie (Mo/Di, Dozent Michael Winkhaus: Natur des Lichts, Spektrografentechnik, Physik der Spektroskopie mit vielen Laborexperimenten, Einführung in die Sternspektroskopie und physikalische Interpretation der Spektren) über den praktischen Umgang mit dem DADOS-Spektrographen (Mi/Do, Dozent Bernd Koch: Technikkurs zur Handhabung des DADOS, praktische Aufnahmen von Sonnen- und Sternspekren mit dem DADOS an den Teleskopen unserer Sternwarte, Wellenlängenkalibrierung und digitale Weiterverarbeitung der selbst aufgenommenen Spektren) bis zur Auswertung der eigenen Spektren (Fr, Dozent Ernst Pollmann: Reduktion der Spektren, Flusskalibration, Interpretation der eigenen Spektren, Ausblick auf mögliche Projektthemen und exotische Sterne für eine Teilnahme an ProAm-Projekten, bei denen Schüler, Studenten und Amateure sich an der professionellen Sternspekroskopie beteiligen können). Die Schüler übernachteten in dieser Woche im Bildungszentrum Burgholz und konnten sich also die ganze Woche auf dieses Thema konzentrieren. Kein Wunder, also dass einige der MINT-EC-Schüler schon den festen Vorsatz geäußert haben, jetzt ein eigenes Projekt zur spektroskopischen Untersuchung von Sternen zu beginnen. Dafür stehen die drei Dozenten als Betreuer natürlich weiterhin zur Verfügung. Ein großer Dank an Frau Gathen von der Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT NRW, ohne deren finanzielle Unterstützung die Schüler nicht in den Genuss dieses außergewöhnlichen Workshops gekommen wären!

Der Lehrer aus Südtirol wird an seiner Schulsternwarte nun Lehrerfortbildungen zur Sternspektroskopie im Auftrag des italienischen Schulministeriums veranstalten und die Sternwarte Limburg wird demnächst weitere Mitglieder der Sternwarte zu unseren Fortbildungen schicken, um die eigene Sternwarte diesem Thema weiter zu öffnen.