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Text und Fotos von J. Beyer, H. Jülicher-Böker
Die Einführungsphase (EF) erweist sich für unsere SchülerInnen oftmals als richtungsweisend. Leistungskurse werden angedacht und konkretere Vorstellungen von einem späteren Arbeitsleben werden gefasst. In dieser Phase trifft es sich gut, an einem Erasmus+ Projekt zum Thema „Education and the world of work“ mit der lombardischen Schule „Itis G. Cardano“, benannt nach dem bekannten Universalgelehrten Hieronymus Cardanus, in Pavia bei Mailand teilnehmen zu dürfen. In einer Woche konnten 12 SchülerInnen der EF des CFG in Begleitung von Herrn Beyer und Frau Jülicher-Böker Einblicke in das italienische Schul- und Universitätssystem sowie in unterschiedliche Arbeitswelten aus zahlreichen Betrieben aus dem maschinellen, informatischen, pharmazeutischen, landwirtschaftlichen und geologischen Bereich gewinnen. Da die Unterbringung der SchülerInnen in italienischen Gastfamilien erfolgte, gab es darüber hinaus reichlich Gelegenheiten die italienische Kultur, Küche und Gastfreundschaft aus erster Hand kennenzulernen und neue Freundschaften zu schließen. Im Folgenden stellen unsere TeilnehmerInnen ihre Erfahrungen in kurzen Erlebnisberichten vor.
Simon und Adina: Am ersten Tag lernten wir unsere Partnerschule näher kennen. Bei der gegenseitigen Vorstellung der Schulsysteme sind uns einige Differenzen aufgefallen. Anstatt der Noten von 1-6 gibt es in Italien die Noten 0-10, wobei 10 die beste Note ist. Aber auch bei der Besichtigung der Schule sind uns viele Unterschiede aufgefallen. Neben den normalen Klassenräumen gibt es in der italienischen Schule sehr viele spezifische Fachräume zum Thema Chemie, Maschinenbau, Informatik und Elektrotechnik. Diese sind mit moderner Technik und einer großen Quantität an Arbeitsgeräten ausgestattet. In der dagegen verhältnismäßig kleinen Mensa der Schule essen normalerweise nur wenige der SchülerInnen. Nach unserem Mittagessen dort wurden wir von einem Lehrer der italienischen Schule zu einer Firma namens Synopsis gebracht. Dort wurden uns die Arbeitsabläufe in der Firma von einem der Manager vorgestellt, der uns erklärte, dass sie für die unterschiedlichsten Bereiche Computerchips designen und testen. Aufgrund unseres fehlenden Vorwissens hatten wir allerdings nur die Möglichkeit Grundwissen zu erfahren und nicht tief in die Materie einzusteigen. Im Anschluss haben uns zwei der Mitarbeiter das Office gezeigt, wie sie arbeiten, einer aus dem Bereich des Designs und einer aus dem Bereich des praktischen Testens im Labor.
Silas und Clemens: An unserem 2. Tag in Italien standen die Besichtigung der Firma Fedegari und ein Trip nach Milano (Mailand) auf dem Programm. Der Tag startete mit einer Präsentation der Firma Fedegari, die Sterilisationsgeräte für die Pharmaindustrie produziert. Uns wurde außerdem erklärt, dass die Firma sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit legt und was die Vorhaben für die Zukunft sind. Daraufhin bekamen wir eine sehr interessante Führung durch den Betrieb und haben gezeigt bekommen, wie diese Maschinen, die für jeden Kunden individuell angefertigt werden müssen, hergestellt werden. Nach der Führung sind wir mit dem Zug nach Milano gefahren. Dort gingen wir direkt zum Dom. Auf dem Weg dorthin haben wir die Bauwerke bewundert und einige Fotos geschossen. Schließlich um 16 Uhr durften wir Milano, die führende Wirtschafts- und Industriestadt Italiens, in Kleingruppen selbst erkunden und hatten dort auch die Möglichkeit, Mitbringsel für unsere Familie und Freunde zu kaufen. Den Abend haben wir in den Familien ausklingen lassen und ihnen über den schönen Tag berichtet.
Florian und Max: Am 3. Tag haben wir uns morgens an der Universität getroffen und eine Führung über das Unigelände bekommen. Bei der Führung haben wir unter anderem mehrere Labore besichtigt. Eines dieser Labore, welches für praktische Tests der Technik- und ArchitekturstudentInnen benutzt wird, stach besonders durch seine Größe hervor. Darüber hinaus besichtigten wir die Bibliothek, welche ebenfalls sehr beeindruckend war. Das Hauptgebäude, welches auch „Boot“ genannt wird, hat einen sehr einzigartigen Baustil, welcher nicht nur einem Schiff durch die Formen der Fenster und Türen ähnelt, sondern auch sehr verwirrend ist, da man zum Beispiel mit dem Aufzug von einem Stockwerk mit einer geraden Nummer nur in ein anderes mit einer geraden Nummer kommt und umgekehrt. Das Essen in der Cafeteria der Uni war sehr gut, man konnte neben Nudeln und Reis auch gebratenes Schweinefleisch und Pizza essen, sowie zwischen verschiedenen Beilagen wählen. Im Laufe des Tages wurden uns mehrere Studiengänge vorgestellt, zu welchen neben verschiedenen geologischen Bereichen auch moderne Themen, wie KI oder Informatik zählten. Die Uni von Pavia bietet z.B. in Kooperation mit der Uni in Mailand einen neuen internationalen Bachelorstudiengang auf Englisch an, für den sich StudentInnen aus der ganzen Welt bewerben können: Bachelor of Science in Artificial Intelligence.
Nico und Conrad: Am 4. Tag durften wir morgens Neo Rurale, eine italienische Firma, besuchen, welche die organischen Abfälle der umliegenden Städte abnimmt und diese in Biodünger und thermische Energie umwandelt, welche sie wiederum kostenlos (Biodünger) und kostengünstig (Biogas) und nachhaltig an diese Region abgibt. Später wurden wir mit einem Bus nach Pavia gebracht und dort haben wir eine Stadtführung mit den Austauschschülern unternommen und auch selbst die Stadt erkundet. Im Anschluss bekamen wir in der Partnerschule unsere Erasmus+Teilnehmerzertifikate und zelebrierten diese. Nach einem leckeren Eis aus einer traditionellen Gelateria haben wir den Abend gemeinsam schön in einer Pizzeria mit leckeren Pizzen und Desserts abgeschlossen.
Coco und Ron: Am letzten Tag machten wir uns schon früh auf den Weg zur Schule, wo ein Reisebus auf uns wartete, der uns zu der Goldmine Guia in der Region Piemont bringen sollte. Die Fahrt war zwar ziemlich lang, aber wir haben oft mit den Italienern gesungen und es gab eine entspannte Atmosphäre im Bus. Als wir ankamen, waren wir alle erstaunt und begeistert von dem kleinen Ort, der mitten in den Bergen und überall mit Schnee bedeckt war. Der Fachbereich Geologie der Uni von Pavia hat uns den Bus finanziert und uns auch in einem gut verständlichen Englisch in einer Tour durch die Mine geführt. Es war sehr erstaunlich, was sie alles erzählten, z.B. auch, dass diese Mine mit anderen hochklassigen Goldminen konkurrierte: ungefähr 1 Tonne Quartz ergab 10 Gramm Gold. Im Ganzen fanden wir, dass sich der Ausflug sehr gelohnt hat und es war schön, die Möglichkeit zu haben, so etwas zu machen.
Alina und Sara: Bei diesem Schüleraustausch waren wir in Gastfamilien untergebracht, die uns herzlich empfangen haben. Meistens wohnten diese in der Nähe von Pavia. Da wir leider kein Italienisch sprechen, fand die gesamte Kommunikation auf Englisch statt. Kommunikation braucht man überall, nicht nur das normale Reden, sondern auch um anzusprechen, wenn es vielleicht ein Problem gibt. Dies war sehr wichtig für uns in unseren Gastfamilien, aber tatsächlich wurden wir auch jeden Tag darauf hingewiesen, dass wir ruhig alles ansprechen dürfen, was uns nicht gefällt. Darüber hinaus wurden wir sehr gut behandelt. Wir lachten am Abendessen sehr oft zusammen und die Eltern versuchten ihr Bestes, sodass wir uns wohl fühlten. Hier noch ein persönliches Statement von Sara: Meine Austauschschülerin konnte sehr gut Englisch. Dies führte dann am Abend im Zimmer oft zu längeren Gesprächen, denn wir schliefen in einem Zimmer. Anfangs war ich davon nicht ganz überzeugt, doch dann fand ich es umso besser, nicht alleine zu schlafen.
Nach dieser sehr interessanten und erlebnisreichen Woche freuen wir uns schon sehr auf den Gegenbesuch der italienischen Gruppe im März: A presto! Bis bald!