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Erasmus+ mit Portugal
von N. Schaller-Picard
Contigo, a construir o futuro – Gemeinsam Zukunft gestalten
So lautet das Leitbild unserer Partnerschule in Cadaval, Portugal.
Im Rahmen von Erasmus+ haben wir angebunden an den Differenzierungskurs „Mensch – Gesundheit – Umwelt“ einen Austausch über nachhaltige Lebensstile mit dem Agrupamento de Escolas in Cadaval initiiert. Die Idee ist, dass die Schüler:innen gemeinsam in Wuppertal und Cadaval Nachhaltigkeitsinstitutionen besuchen, Experten treffen und sich über Nachhaltigkeit in ihrem Land und ihren Familien austauschen.
Besuch in Wuppertal im März 2024
Nach einem Kennenlernbingo und herzlichem Willkommenheißen in der Bibliothek des Schulzentrums Süd haben wir gemeinsam zu 20 Leuten in der Küche der FBR ein klimafreundliches Dreigänge-Menu gekocht und gegessen. Mit Hilfe der Klimadatenschule konnten die CO2-Emissionen der einzelnen Gänge ermittelt werden und im Vorhinein Zutaten durch klimafreundlichere Zutaten ersetzt werden. Danach haben die CFG-Schüler*innen einen Film, den sie über Wuppertal gemacht haben, präsentiert und wir haben uns anhand verschiedener Spiele über Nachhaltigkeitsaspekte in Deutschland und Portugal ausgetauscht. In den Tagen darauf, wurden Unterrichtsstunden am CFG besucht, eine Führung durch Utopia Stadt und Gut Einern gemacht, die CFG-Astrostation und der Zoo samt Zooviertel besucht. Natürlich dürfte auch ein Besuch in Köln nicht fehlen. An der Station Natur und Umwelt haben wir anhand von Lebewesen die Gewässergüte des Gelper Bachs bestimmt, viel über den Buchenwald gelernt und ein paar Bäume gepflanzt. Am letzten Besuchstag wurde uns durch das Spielen des One Planet Games am Waldpädagogischen Zentrum im Burgholz nochmal bewusst gemacht, dass die Ressourcen der Erde endlich sind, wir diese aber weder gerecht noch nachhaltig nutzen. „Everything is connected“ war die Quintessenz des Nahrungsnetzspiels, aber auch des Austauschs. Nur in Partnerschaft können wir mit vielen kleinen Schritten dazu beitragen die SDGs, die nachhaltigen Entwicklungsziele, zu erreichen.
Besuch in Cadaval im April 2024
Sehr herzlich und wie es sich für den südeuropäischen Raum gehört mit vielen Beijos (Küsschen) wurden wir nachdem wir in Lissabon das große Ozeaneum besichtigt hatten, im Agrupamento in Cadaval, empfangen. Cadaval ist ein Dorf mit knapp 14.000 Einwohnern, das 80km nördlich von Lissabon gelegen ist.
Zunächst dürften wir im Chemieunterricht Seife herstellen, im Englischunterricht mitdebattieren, eine Stadtrallye machen und der Eröffnung des Schulgartens beiwohnen. Viele wichtige Leute waren zur Eröffnung gekommen und wir dürften allen die Hand schütteln. Der Dorfälteste hat uns in die Geheimnisse von Saatgut und in die Eigenschaften alter Getreidesorten eingeweiht, was synchron übersetzt wurde. Auch einen Meisenkasten dürften wir aufhängen, bevor es zum gemeinsamen Pickick am Abend ging. Highlights waren der traditionelle Orangenkuchen sowie frisch gepflückte Mispeln.
Einen besonderen Tag haben wir in Peniche verbracht, wo wir im Felswatt am Gamboa Beach Organismen und v.a. verschiedene Algen gesammelt haben um diese hinterher im Institut des Marine and Environmental Sciences Centre zu bestimmen. Nach dem Mittagessen in der Uni-Mensa wurden wir von einer Forscherin in die Potenziale von Algen eingeweiht. Aufgrund der herausfordernden Umweltbedingungen, in denen Algen leben, evolvierten diese sekundäre Pflanzenstoffe, die Potenziale unter anderem für die pharmazeutische Forschung, Technik, Energiewirtschaft und Lebensmittelindustrie bergen. Schließlich dürften wir im Labor praktisch arbeiten und Schritte der Forschung über Antioxidantien und zur Abwehr von Bakterienfilmen nachvollziehen.
Tags darauf genossen wir die Biodiversität im Naturreservat Serra de Montejunto, dürften Schmetterling fangen, bestimmen und wieder freilassen, eine alte Eisfabrik besichtigen und eine Wildtierauffangstation besuchen.
Den Feiertag zur Befreiung Portugals aus der Diktatur haben wir in Peniche verbracht, wo ein Ritt auf den Wellen natürliche nicht fehlen dürfte. Zum 50. Jahrestag der Nelkenrevolution gab es eine große Schulparade mit kreativen Verkleidungen, an der wir teilnehmen dürften. Schließlich wurden wir sehr nett verabschiedet – mit einem Wiedersehensversprechen. Bevor es nach Wuppertal zurückging, haben wir noch Lissabon besucht.
Schul(organisator)isch beeindruckend war das unterschiedliche und umfangreiche Personal zur Unterstützung der Lehrkräfte, verschiedene Unterstützungsgrade in Bezug auf Mensapreise und Preise in den schuleigenen Schreibwarenläden sowie eine sehr persönliche Lehrkraft-Schüler*innen-Beziehung. Die Handygaragen, die in jedem Klassenraum Platz für alle Mobiltelefone bieten, werden sogar schon am CFG ausprobiert.
Bei allen beeindruckenden und lehrreichen Programmpunkten ist aber ein Aspekt des Austauschs am wichtigsten: Junge Menschen begegnen sich, lernen sich in Ihrer Andersheit zu schätzen und schließen Freundschaften. Hier wird Europa gelebt!