CFG sendet Signal zum Mond, Radioteleskop Effelsberg fängt es wieder auf
von Th. Daniels, Fotos von
Wenn morgens um sieben bei klirrender Kälte und schneidendem Wind zwei Physiklehrer auf dem Schuldach eine übergroße Satellitenschüssel aufbauen, dann ist klar, dass die Astronomie am Carl Fuhlrott-Gymnasium wieder etwas vorhat.
Am Montagmorgen wurde aber nicht in den wolkenverhangenen Himmel geschaut, sondern gehört: Vom CFG aus wurde ein Morsesignal zum Mond geschickt, das dieser reflektierte und das anschließend vom großen Radioteleskop Effelsberg in der Eifel aufgenommen wurde. Das dort empfangene Signal wurde dann per Internet ans CFG zurückgeleitet und ausgewertet.
Diese Aktion war Teil des Wissenschaftsjahres 2023 zum Thema „Unser Universum“ und wurde vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn erst möglich gemacht. Dort wurde die Sendeanlage gebaut und die Beobachtungszeit auf dem großen 100m-Spiegel in Effelsberg zur Verfügung gestellt.
Gemeinsam mit den Lehramtsstudenten Johannes Betz und Jonathan Hardenacke von der Universität Siegen haben die CFG-Schülerinnen und -Schüler zunächst an verschiedenen Stationen unter anderem zu den Themen Ausbreitung elektromagnetischer Strahlung, Dopplereffekt oder Morsecode gearbeitet, um schließlich auf dem Dach mit dem Autor als sendeberechtigtem Funkamateur unter dem Schulrufzeichen DK 0 CFG den Mond anzufunken.
Die Antwort vom Mond kam, aber nicht prompt. Denn bei einer Entfernung von etwa 400.000 km braucht das „nur“ 300.000 Kilometer pro Sekunde schnelle Funksignal knapp 2,7 Sekunden für den Hin- und Rückweg. Und selbst dann ist es so schwach, dass das Radioteleskop noch einige Sekundenbruchteile benötigt, um es mit geeigneten Rechenmethoden aus dem elektromagnetischen Rauschen wieder herauszufischen. Dies mitzuerleben, beeindruckte alle Schülerinnen und Schüler sehr. Und noch etwas hat ihnen der Mond gezeigt: Den Doppler-Effekt gibt es nicht nur bei Feuerwehrautos und Formel1-Rennen, denn auch das reflektierte Signal wurde in der Frequenz tiefer, weil wir uns in Wuppertal durch die Erddrehung gerade vom Mond wegbewegten.
Bei aller harter wissenschaftlicher Kost kam aber auch der Spaß nicht zu kurz: Wann sonst hat man die Gelegenheit, den eigenen Vornamen oder die eigene Physiklehrerin auf den Mond zu senden?