„Besuch der alten Dame“ – Workshop und Theaterbesuch der 8a im Grillo Theater Essen

von Rezension von Dorian Habermann (8a), Fotos von A.-K. Herdemerden

Am 24.März 2023 besuchte die 8a unter der Leitung von Frau Herdemerten die Aufführung „Der Besuch der alten Dame“ im Grillo Theater in Essen. Unterstützt wurden wir von sechs Eltern, die die Klasse nachmittags nach Essen brachten und nach dem Theaterstück wieder nach Hause fuhren. Zur Vorbereitung nahmen wir an einem 90minütigen Workshop mit den Essener Theaterpädagogen teil, in dem die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihr schauspielerisches Talent sondern auch ihre Textkenntnis unter Beweis stellen mussten.

Die Inszenierung von Thomas Krupa wurde von den Schülern sehr gemischt aufgenommen, da das Drama modernisiert und verändert wurde. Lesen Sie eine Rezension von Dorian Habermann:

Rezension: „Der Besuch der alten Dame“

Das Theaterstück „Der Besuch der alten Dame“, welches nach der tragischen Komödie von Dürrenmatt gespielt und 1955 verfasst wurde, handelt von der Frage, ob man mit Geld Rache und Gerechtigkeit kaufen kann. Wir haben dieses Drama gerade im Deutschunterricht gelesen. Das Stück wurde das erste Mal 2017 im Grillo Theater in Essen aufgeführt und ist jetzt, sechs Jahre später, immer noch im Programm. Ich finde das berechtigt. Das Stück ist sehr modern und hat viele neue oder anders gespielte Szenen.

Auffällig ist schon der Anfang: Es ist dunkel und man sieht nicht viel, auf einmal kommt ein kostümierter Mann und starrt ins Publikum. Solche Szenen haben eine besondere Spannung aufgebaut. Nicht jeder Charakter aus dem Text ist auf der Bühne sichtbar, aber die Charaktere, die gezeigt wurden, waren lustig und gut beschrieben. Es gab auch einige Songs, die meiner Meinung nach unnötig und unangenehm waren. Was mir auch nicht gefallen hat, war die Entwicklung von Ills Tochter, die von Denise Matthey gespielt wurde und Ill’s Frau, die von Janina Sachau gespielt wurde. Die Beiden haben sehr komische Sätze geäußert und sich sehr lasziv verhalten. Mein Liebling-Charakter dieser Inszenierung war Roby, die von Silvia Weiskopf gespielt wurde. Sie stellt die private Dienerin von Claire Zachanassian dar und ist mein Lieblings-Charakter, weil sie sehr gute „Roboter -Bewegungen“ und im Hintergrund immer lustige Sachen gemacht hat. Außerdem hat sie am Ende eine coole Rede in verschiedenen Sprachen gehalten. Gut fand ich auch den Bürgermeister, der von Axel Holst gespielt wurde. Der hat zwar sehr oft laut geschrien und Türen geknallt (stärker und lauter als die anderen), aber hat nach meiner Meinung die größte Entwicklung im gesamten Stück gehabt. Am Anfang ist er gegen das Angebot von Claire, die eine Milliarde für Ills Tod bietet, aber ändert seine Meinung schnell. Meine Lieblings-Szene ist die, in der alle am Tisch saßen und erklärt wurde, warum Claire Zachanassian wieder in ihre Heimatstadt zurückkommt und erzählt wird, was für schlimme Sachen Ill als junger Mann gemacht hat. Diese Szene fand ich am besten, weil die Reaktionen zu den verschiedenen Geschichten sehr gut dargestellt wurden und es sich so angefühlt hat, als ob es real wäre. Auch gut fand ich an der Szene, dass so ein schöner Übergang von der Aussage „Claire ist jetzt da, alles wird gut“ zur einer kompletten Schockstarre bei den Bürgern gespielt wurde. Meiner Meinung nach ist die am schlechtesten dargestellte Szene das Ende oder genauer gesagt Ills Tod. Nach so einem langen Spannungsaufbau ist das Ende enttäuschend. Der Tod wurde so lang hochgespielt und dann einfach ein Laken über die „Leiche“ zu legen, ist langweilig. Ich hätte mehr erwartet. Ich finde, wenn man von diesen kleinen Sachen absehen kann, ist es ein schönes und aufregendes Stück. Das mit der Modernisierung hat hervorragend geklappt und hat dem Stück was Echtes gegeben. Die verschiedenen Bühnenbilder durch die sich drehende Bühne haben eine Atmosphäre erzeugt und die Spielsituation verbessert. Das Stück ist für jede Altersgruppe und geht nicht zu lang.