Fotos und Text von J. Redetzky
Nach den Jahren der pandemiebedingten Auflagen und Einschränkungen konnten die diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums erstmals wieder einen Abiball unter relativen Normalbedingungen feiern und damit den Abschluss ihrer Schulzeit am CFG krönen.
Unter dem Jahrgangsmotto La Casa del Abi, in Anlehnung an eine erfolgreiche Fernsehserie eines großen Streaminganbieters, erklang bereits zu Beginn das Titellied der Serie: Bella Ciao (dt. Tschüss, Schöne). Programmatisch wurde der Abend auch in der Tat ein Abend der Abschiede – in mehrfacher Hinsicht.
So musste sich die Schulgemeinschaft von einem ihrer Abiturienten verabschieden: Schülerschaft und Kollegium des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums sind zutiefst erschüttert über die Nachricht vom Tod eines unserer Schüler. Am Abend des 15. Juni 2022 verstarb unser Schüler Dag-Nicolas Betteldorf plötzlich und unerwartet an einer Infektion. Freunde von Dag und die Stufenleitung gedachten seiner im ersten Teil der Veranstaltung und fanden in einer kurzen Ansprache an die Abiturgesellschaft würdevolle Worte. Beim LK-Foto des Sport-LKs hatten die Schülerinnen und Schüler einen leeren Stuhl andachtsvoll gestaltet. Den gesamten Abend hatten alle Teilnehmer des Abiturballs die Möglichkeit, in einem Trauerraum Abschied zu nehmen.
In seiner Abiturrede schlug Schulleiter Reinold Mertens anschließend wieder den Bogen zur Verleihung der Abiturzeugnisse an den Abiturjahrgang und erinnerte daran, dass der Weg dahin auch für diesen Jahrgang ein besonderer gewesen sei und insbesondere für Schule und Unterricht gelte, dass „es eine Rückkehr zur alten Normalität nicht geben wird und die Pandemie als Pforte in eine neue Normalität verstanden werden sollte“. Die Zukunft von Bildung werde geprägt werden von „sogenannten ‚Blended Learning‘ Konzepten, also [dem] intelligenten Ineinandergreifen von online-Angeboten, Präsenzunterricht und digitalen Werkzeugen“. Dem Jahrgang attestierte Mertens vor diesem Hintergrund, dass er sich in einer volatilen Zeit voller Ungewissheiten und Komplexitäten in den vergangenen Jahren bereits widerstandsfähig gezeigt habe und die damit verbundenen Herausforderungen angenommen und gemeistert habe, bevor er die Schülerinnen und Schüler mit der Übergabe der Abiturzeugnisse aus ihrer Schulzeit verabschiedete.
Insgesamt konnte Mertens in seiner Ansprache 171 Abiturientinnen und Abiturienten zum bestandenen Abitur gratulieren, von denen etwas unter der Hälfte eine eins vor dem Komma stehen habe, davon sogar ein Dutzend mit dem Traumergebnis von 1,0. Er beglückwünschte aber auch diejenigen, die per Nachprüfung noch genug Punkte für Bestehen sammeln konnten.
Auch die Stufenleitung beglückwünschte ihren Jahrgang zum bestandenen Abitur und Frau Herdemerten gab den Schülerinnen und Schülern im Namen der Stufenleitung vier Wünsche mit auf den Weg: einen roten Faden im Leben, den Schlüssel zum Glück, einen Plan B als Rückversicherung, wenn der geplante Weg nicht funktioniert und einen inneren Kompass für gute Entscheidungen.
Die Stufensprecherinnen Liana und Taissia gaben zunächst einen Rückblick auf die Oberstufenzeit ihres Jahrgangs mit vielen kleinen Anekdoten und Erinnerungen, die ihre Schulzeit prägten. Dabei stellten sie insbesondere auch die Erfahrungen heraus, die sie dabei gemacht haben und kamen sie mit Blick auf ihre weitere Zukunft zu dem Schluss: „Vieles haben wir in den letzten Jahren auch fürs Leben gelernt. Wir haben erfahren, dass man für ein Ziel hart arbeiten muss, dass das Leben nicht immer fair ist, wir haben gelernt, uns gegenseitig zu unterstützen und einander zu helfen.“ Bei allen Zukunftsplänen bestehe der Sinn des Lebens nach Albert Einstein jedoch nicht darin, ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller und schloss Liane und Taissia, auch angesichts der momentanen weltpolitischen Lage: „Was die Welt braucht, sind nicht mehr nur erfolgreiche Menschen, sondern mehr Menschen, die Frieden stiften, heilen, wiederherstellen, Geschichten erzählen und lieben. Lasst uns ein Jahrgang sein, der nicht vergisst, mit welch verschiedenen Menschen wir aufgewachsen sind und nicht vergisst, dass diese Unterschiede das Leben und die Welt bunt machen. Wer andere abgrenzt, grenzt sich selber ein, darum lasst uns unsere gute Bildung und unsere Chancen nutzen, etwas aus unserer Zukunft machen und die Welt zum Positiven zu verändern. Empathie gibt’s nicht im Appstore, aber ganz sicher gibt es sie in uns.“
Die ganze CFG-Schulgemeinschaft wünscht dem diesjährigen Abiturjahrgang alles Gute für die Zukunft und freut sich auf das ein oder andere Wiedersehen auch nach dem Ende Schulzeit.