Artikel und Fotos von J. Redetzky
Noch kurz vor den Sommerferien machte der Leistungskurs Sozialwissenschaften zusammen mit Schülerinnen und Schülern aus den WEB-Kursen der Jahrgangsstufe 9 und des Leistungskurses Geschichte vom 28.-30. Juni eine Exkursion nach Berlin.
Bereits auf der Anreise zeigten sich an der Raststätte Helmstedt die ersten thematischen Vorzeichen der Exkursion. Bei einer äußeren Besichtigung des ehemaligen Grenzübergangs Helmstedt/Marienborn konnten die SuS sich dem Thema der innerdeutschen Spaltung zur Zeit des Kalten Krieges nähern, stand doch die Fahrt nach Berlin u.a. auch unter dem Thema des Kalten Kriegs.
In Berlin vertiefte die Gruppe dieses Thema mit einem Besuch des Mauermuseums am Checkpoint Charlie, einem der bekanntesten Grenzübergänge im geteilten Berlin. Dort erhielten Sie von Rudi Thurow, einem Zeitzeugen und ehemaligen Angehörigen der Grenztruppen der DDR, der nach seiner Flucht aus der DDR zum Fluchthelfer wurde, einen anschaulichen Einblick in die Atmosphäre jener Zeit. Da mit Blick auf die aktuelle sicherheitspolitische Lage in der Welt immer wieder die Rede von einem neuen Kalten Krieg ist, konnten hier Parallelen zwischen früher und heute gezogen werden.
Vor Ort widmete sich der Leistungskurs auch dem Thema Lobbyismus. So ist Berlin nicht nur Bundeshauptstadt und Regierungssitz, sondern auch der Sitz zahlreicher Thinktanks und der Büros unterschiedlichster Interessensgruppen. Bei einem Rundgang durch das Regierungsviertel machte eine Stadtführerin des Vereins Lobbycontrol auf deren Arbeitsweise und Versuche der Beeinflussung der Gesetzgebung aufmerksam. Zentrale Erkenntnis dabei war, dass die Arbeit von Interessengruppen einerseits ein zentraler Bestandteil der politischen Auseinandersetzung in unserem politischen System ist, andererseits aber die Möglichkeiten der beteiligten Organisationen, ihre Interessen zu artikulieren, bspw. was ihre finanziellen Möglichkeiten angeht, äußerst ungleich sind, was zu einer einseitigen Beeinflussung der Gesetzgebung führen kann.
Neben diesen inhaltlichen Schwerpunkten besuchte der Kurs natürlich auch den deutschen Bundestag. Dort erhielten die SuS auf der Besuchertribüne eine Einführung in die Arbeit der Abgeordneten, konnten von der Kuppel des Reichstagsgebäudes einen Blick über Berlin werfen und bei einem Abgeordnetenbesuch dem MdB Dr. Jens Brandenburg ihre Fragen stellen, sei es über das Leben und Arbeiten als Abgeordneter oder über aktuelle politische Themen wie die Bewältigung der Flüchtlingssituation.
Auf der Rückfahrt von Berlin besuchten die SuS aller Kurse gemeinsam die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen. Eine Führung durch die Gedenkstätte verdeutlichte den Terror des Naziregimes und stimmte nachdenklich.
Nach einer langen Fahrt mit staubedingten Verzögerungen kamen die SuS schließlich spät am Abend mit zahlreichen Eindrücken wieder zurück in Wuppertal an.