Impressionen einer unvergesslichen Beobachtungsnacht an der Sternwarte des Schülerlabors Astronomie des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums
von Bernd Koch und Michael Winkhaus.
Ein tagsüber strahlend blauer Himmel bei Temperaturen von über 25°C versprach den weit mehr als 100 Besuchern unserer Sternwarte ein reichhaltiges Beobachtungsangebot bis weit nach Mitternacht. Die Zeit bis zum erwarteten Mondaufgang wurde mit Blick auf Sonne und Venus durch die Teleskope unserer sieben Astrostationen überbrückt. Und am südwestlichen Horizont konnten wir über Leverkusen hinweg leicht den Kölner Dom ausmachen, der Luftlinie immerhin 34 Kilometer vom CFG entfernt ist.
Der schemenhafte Blutmond
Und dann hieß es: Warten auf den Mond. Den Berechnungen zufolge sollte der bereits total verfinsterte Mond gegen 21.25 Uhr am Südosthorizont über Cronenberg aufgehen. Dass wir einen ersten schwachen Lichtschimmer des Mondes erst gegen 22.15 Uhr sahen, hat die Stimmung keineswegs getrübt und die Spannung nur noch weiter steigen lassen. Nun, warum war der Mond erst so spät sichtbar? Einerseits lag eine kaum wahrnehmbare Wolkenbank am Horizont, wie man auf dem obigen Gruppenfoto sehen kann. Zum zweiten geht der Vollmond genau dann auf, wenn auf der gegenüberliegenden Seite die Sonne untergeht, es also noch sehr hell ist. Und drittens ist der verfinsterte Mond sehr lichtschwach, eben weil er sich im Kernschatten der Erde befindet. Er ist nicht völlig unsichtbar, weil ein rötliches Restlicht der Sonne in der Erdatmosphäre in Richtung Mond abgelenkt wird. Neuerdings wird der Begriff Blutmond dafür verwendet, die Astronomen nennen ihn weniger martialisch Kupfermond. Die Intensität der Farbe wird vom Staubgehalt in der Stratosphäre beeinflusst, der gegenwärtig glücklicherweise gering ist. Unser persönlicher Eindruck: Stufe 3 bis 4 auf der vierstufigen Danjon-Skala.
Sternbedeckung durch den Mond
Der Mond benötigt für einen Umlauf um die Erde rund 28 Tage, eben einen Monat. Das bedeutet, dass er sich – im Teleskop deutlich sichtbar – vor den Hintergrundsternen bewegt. Ein hellerer Stern wurde schlagartig vom Mond verdeckt, wie die Animation verdeutlicht. Schlagartig deshalb, weil der Mond keine Atmosphäre besitzt, die das Sternlicht graduell abschwächen würde.
Austritt des Mondes aus dem Kernschatten der Erde
Gegen 23.13 Uhr begann der Austritt aus dem Kernschatten. Auf Fotos ist deutlich ein bläulicher Kernschattenrand zu erkennen, der auf Lichtstreuung in der stratosphärischen „guten“ Ozonschicht (die uns vor den gefährlich UV-Anteilen schützt) zurückzuführen ist.
Die Phasen der Mondfinsternis
Nach Mitternacht gegen 00.19 Uhr war der Mond vollständig aus dem Kernschatten ausgetreten, und gegen 1.30 Uhr verließ er dann schließlich auch den Halbschatten
Riesenplanet Jupiter
Bereits in der hellen Abenddämmerung, lange vor Aufgang des Mondes erschienen am Westhimmel Himmel der Planet Venus und in südwestlicher Richtung der Riesenplanet Jupiter. Bräunliche, ammoniakhaltige Wolkenbänder wirbeln in der dichten Atmosphäre um den Riesenplaneten. Seine vier hellen Galileischen Monde waren beim Blick durch eines der Teleskope sehr einfach zu erkennen.
Saturn – der Herr der Ringe
Als Saturn gegen 23 Uhr in einem der sechs aufgebauten Celestron 11-Teleskope erschien, war das Glück perfekt. Viele sahen den Herrn der Ringe mit seinem grandiosen Ringsystem und der nach dem Astronomen Giovanni Domenico Cassini benannten Ringteilung zum allerersten Mal – für so manchen ein Schlüsselerlebnis.
Und auch die helleren Monde, angeführt von Titan waren sichtbar. Insgesamt besitzt Saturn 62 Monde, von denen die meisten zu lichtschwach sind, um sie beobachten zu können.
Mars – der Rote Planet
Nach Mond und Venus das hellste Objekt in der Beobachtungsnacht war der Planet Mars. Der „nur“ 58 Millionen Kilometer entfernte Rote Planet Mars offenbarte im Teleskop nur wenige Oberflächendetails. Der Grund liegt derzeit in einem, den ganzen Planeten umfassenden Staubsturm, wie er zuvor noch nie beobachtet wurde. Aber zumindest die Südpolkappe des Mars war sichtbar.
Wir danken allen Kollegen, Schülern und Ehemaligen für die tatkräftige Unterstützung an diesem gelungenen Beobachtungsabend.
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