von Ina Geisel (Q2), Fotos von Johanna Beucker (Q2).
Wie gehen Sie/Wie geht ihr mit Flüchtlingen um? Wieviel Toleranz können wir anderen Kulturen gegenüber zeigen? Und wie kann man bei Konflikten reflektiert und besonnen handeln? Was können wir gegen den Aufstieg rechtsradikaler Gruppierungen tun? Viele Menschen scheinen verunsichert was zu tun ist und wissen nicht welche Partei sie wählen sollen. Ehrenamtliche Arbeit und eine tolerante Haltung stehen ausländerfeindlichem Verhalten gegenüber.
Das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen ist ein anspruchsvolles Unterfangen und es bedarf einer interkulturellen Erziehung und Bildung um die Herausforderung meistern zu können. Das ist der Ansatz von Professor Wolfgang Nieke, einem Erziehungswissenschaftler, der zuletzt an der Universität Rostock den Bereich „Interkulturelle Erziehung und Bildung“ gelehrt hat.
Der Leistungskurs Erziehungswissenschaften von Frau Windgasse hatte sich zuvor mit seiner Theorie im Unterricht beschäftigt. Am Montag, den 6. Februar, bot sich uns nun die Möglichkeit, mit ihm persönlich zu skypen und seine Meinung zu den aktuellen Entwicklungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu erfahren. Professor Nieke hat sich über eine Stunde für unsere Fragen Zeit genommen, die wir im Vorfeld im Kurs gesammelt hatten.
Der Erziehungswissenschaftler machte uns klar, dass egal ob Seiteneinsteiger oder schon immer in Deutschland lebender Schüler, WIR haben viel gemeinsam: Hobbies, Gesprächsthemen und Interessen. Statt sich mit Kulturkonflikten zu befassen, ist es sinnvoller Gemeinsamkeiten zu entdecken. Zusammen können WIR an der Dekonstruktion von Vorurteilen arbeiten. Des Weiteren lehrte er uns, dass es nicht darum geht Flüchtlinge zu Deutschen zu „machen“. Das ist bei der Variabilität der verschiedenen Kulturen unmöglich, vielmehr müssen wir versuchen, da wo es möglich ist, Kompromisse zu finden Denn es ist wichtig, einen Konflikt aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
Auf die Frage, wie es sich anfühlt, als Theoretiker im Lehrplan für Erziehungswissenschaften zu stehen, antwortete Professor Nieke, dass dies eine große Ehre sei und dass er auch deswegen bestrebt sei, seine Theorie weiterzuentwickeln. Er sei es den Schülerinnen und Schülern schuldig, dass sein Modell weiter hinterfragt und modifiziert werde.
Insgesamt sind wir beeindruckt und motiviert aus dem Gespräch gegangen und haben uns überlegt, wie man zukünftig auf kulturelle Konflikte in unserem Umfeld reagieren kann und wie ein möglichst friedvoller Umgang miteinander gewährleistet werden kann.