von Jo Celina Schmidt (Q1), Foto von Herrn Mutzberg, Helios.
Am 08.09.2018 besuchten wir mit unserem Projektkurs Pharmakologie das Helios Universitätsklinikum in Wuppertal, Heusnerstr. 40, und erhielten u. a. Einblick in den Bereich der Anästhesie.
Bevor wir den Ablauf der Anästhesie erklärt bekommen haben, klärte uns Herr George Schel, ein Anästhesist, über generelle Dinge auf, die man vor der OP einhalten muss. Dazu gehört auch, dass der Patient sechs Stunden vor dem Eingriff nichts Essen und wenn möglich, zwei Stunden vorher nichts mehr Trinken soll. Falls der Patient Tabletten einnehmen muss (z. B. Bluthochdrucktabletten) sollen diese ganz normal vor einer OP eingenommen werden. Kinder dürfen ganz normal trinken bis zum Anfang der OP. Generell sollte Milch vermieden werden, weil diese zu fetthaltig ist.
Das Anästhesie-Team im Helios Klinikum Wuppertal besteht aus 60 Anästhesisten. Während einer OP ist immer mindestens ein Oberarzt der Anästhesie anwesend und eine sogenannte Anästhesiepflege. Die Anästhesiepflege assistiert dem Anästhesisten und protokolliert die Überwachung. Bevor die Einleitung des Patienten erfolgt, wird dieser u. a. verkabelt, d. h. an das EKG geschlossen, und die Sauerstoffsättigung im Blut auf 100% aufgefüllt. Dies geschieht mit einer Sauerstoffmaske, die ungefähr zwei Minuten dem Patienten locker auf den Mund- und Nasenbereich gelegt wird. Durch genaue Berechnung von Alter, Größe und Gewicht lässt sich eine optimale Dosierung der Medikamente berechnen, die man dem Patienten für die Narkose verabreichen muss. Jedem Patienten werden standardweise ein Schmerzmittel, ein Mittel zum Muskelerschlaffen und ein Schlafmittel appliziert. Abhängig von dem Krankheitsverlauf des Patienten können Dexamethason Prophylaxe, Sufentanil und Propofol verabreicht werden. Die Zuordnung der Medikamente erfolgte über farbliche Aufkleber, die europaweit anerkannt sind.
Medikamente | Wirkung | Farbe der Aufkleber |
Dexamethason Prophylaxe | gegen Übelkeit/Erbrechen | beige/weiß |
Sufentanil | Schmerzmittel | blau |
Propofol | Schlafmittel | gelb |
Atropin | Herzbeschleunigungsmittel | grün |
Succinylcholin | kurze Muskelerschlaffung | rot |
ATRacurium | längere Muskelerschlaffung | rot |
Noradrenalin | kreislaufstabilisierend | flieder |
Ist der Patient eingeschlafen, kann man ihn intubieren. Ein Beatmungsschlauch, auch Tubus genannt, wird in die Luftröhre eingeführt und ein kleiner Ballon, der am Tubus befestigt ist, aufgeblasen, damit keine aufsteigende Magensäure in die Lunge geraten kann. Die Atemfrequenz wird wieder individuell auf den Patienten eingestellt. Die Anästhesisten sorgen für einen normalen Ablauf der OP und bewachen die Reaktionen des Patienten, da dieser aufgrund der Narkose keine eigenen Reflexe mehr hat. Ebenso sorgen sie dafür, dass die Narkose keine weiteren Auswirkungen auf den Patienten nach der OP hat.