von Ina Jochum
Unter dem Motto „Surprise Yourself“ stand für mich die ganze Herbstferienwoche der so genannten „LernFerien NRW“. Dies habe ich im Nachhinein festgestellt, da mich schon die Anmeldung für diese Woche große Überwindung gekostet hat – wer lernt denn schon freiwillig eine ganze Woche in den Ferien? Nun, ich habe die Erfahrung gemacht und würde sie jederzeit wiederholen, obwohl ich anfangs große Zweifel hatte.
Bereits am ersten Vormittag fand ich Überraschendes über mich heraus, da wir über Dinge nachdenken sollten, über die ich mir noch nie Gedanken gemacht hatte, beispielsweise wer mein großes Vorbild ist.
Den zweiten Tag hatte ich sehnsüchtig erwartet, da mir das Programm sehr zusagte. Wir haben improvisiertes Theater gespielt. Um dabei überhaupt authentisch wirken zu können, muss man sich vollkommen auf seine Rollen einlassen – dies steht unmittelbar damit in Verbindung, selbstbewusster zu werden und aus sich herauszukommen. Doch da die Leiterin dieses Workshops Marlene Soubusta mit Starker Leidenschaft bei der Sache war und wir Schüler uns schon besser kennengelernt hatten, sodass die Überwindung viel Spaß gemacht hat.
Im Verlauf des 3. Tages beredeten wir in Kleingruppen die Möglichkeiten für unsere Zukunft. Durch diesen Nachmittag habe ich mich seit den Herbstferien viel interessierter mit meiner Zukunft auseinandergesetzt – beispielsweise hat mir das Leben Benjamin Russ‘ alias Wang Chong Long, welcher uns am Donnerstag einen Besuch abstattete, neue Anregungen.
Der Donnerstag hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Dieser Tag war ohne Zweifel der, an dem die meisten neuen Wurzeln für überraschend schön blühende Bäume gelegt wurden. Die Verbindung von Benjamin Russ alias Wang Chong Long zu China ist tief verankert, wie sein Name bereits ahnen lässt. Er hat uns folglich viel über sein Leben zwischen China und Deutschland erzählt und uns ein wenig in die Kampfkunst des Kung Fu eingeweiht. Auch dabei hatte ich eine Menge Spaß, so wie alle anderen, da man sich einfach fallen lassen, ganz auf sich konzentrieren und seine körperlichen Fähigkeiten austesten konnte. Auch diese neue Erfahrung überraschte mich, denn mein Interesse an China oder Kampfsport existierte zuvor nicht.
An dem Nachmittag dieses Tages wurde uns ein Ausflug in einen „LockRoom“ geboten. Das bedeutet, dass man in einen Raum eingeschlossen wird und innerhalb eines gesetzten Zeitlimits die Schlüssel und andere wichtige Dinge finden muss, um aus dem Raum entkommen zu können. Während der Zeit in diesem Raum war Konzentration gefragt, doch ein Mädchen nervte mich mit ihrer Art dermaßen, dass ich nicht mehr gut auf sie zu sprechen war.
Der letzte Tag wurde dazu genutzt, in Kleingruppen über das Erlebte zu schreiben. Ich bin fest davon überzeugt, etwas Besseres hätte mir und meiner Partnerin nicht passieren können. Sie ist das Mädchen, das mich am Tag zuvor im LockRoom derart aufgeregt hatte. Wir berichteten uns gegenseitig von unserem Erlebnis im LockRoom und tauschten uns dabei tiefgründig über alles Mögliche aus, sodass wir aus dieser kurzen Zeitspanne einen echten Gewinn für uns ziehen konnten. Wir hatten eine Menge Spaß und wurden schließlich sehr emotional, als wir uns voneinander verabschieden mussten.
Dennoch, jeder hat ein Plakat bekommen, auf das jeder andere etwas niedergeschrieben hat, was mich immer an diese Zeit erinnern wird. Außerdem habe ich noch Kontakt zu mehreren der dort Personen und meine LockRoom-Partnerin und ich haben uns auch schon wiedergesehen.
Was mich insgesamt sehr überrascht und gefreut hat, ist, dass ich mich mit den Schülern dort über alle möglichen tiefgründigen Themen unterhalten konnte, ohne dass jemand es als lächerlich empfand.
Mit dieser Woche habe ich mir bewiesen, wie einfach und toll zugleich es doch ist, sich selbst zu überraschen! Und alles habe ich nur meiner Lehrerin Frau Jehmlich zu verdanken, die mich zu diesem Erlebnis überredet hat, danke!