Für die vielen Astronomieschüler am Carl-Fuhlrott-Gymnasium war es so, als ob Weihnachten und Geburtstag auf einen Tag fallen. Seit zwei Jahren arbeiten die Schulastronomen Michael Winkhaus und Bernd Koch nun daran, die Sternwarte zu einer modernen Schüler- und Studentenforschungseinrichtung auszubauen und jetzt war es endlich soweit: Am Donnerstag, den 29.9. wurden die neuen Teleskope samt Montierung und Säule von der Firma Baader-Planetarium angeliefert und aufgebaut.
von M. Winkhaus
Fotos von Tobias Gebracht und C. Wissemann-Hartmann
Über eine Tonne Gesamtgewicht musste dazu ins Sternwartengebäude auf dem höchsten Dach der Schule gebracht werden. Wie schon so häufig bekam das CFG dazu Hilfe von den Bergischen Unternehmen. Diesmal unterstützte die Autokranverleihfirma Neeb GmbH diese Aktion und stellt den Lastenkran völlig kostenfrei zur Verfügung, mit dem das schwere Equipment von oben ins geöffnete Sternwartengebäude hineingehoben wurde. Eine spektakuläre Aktion, die die vielen Schülerinnen und Schüler an diesem Donnerstag mehr als sonst dazu veranlasste, während des Unterrichts einfach mal aus dem Fenster zu schauen.
Möglich wurde die Anschaffung durch eine großzügige Untertützung der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, die insgesamt 145.000 EUR für die technische Neuausrichtung der Sternwarte zur Verfügung stellte. Die Stiftung unterstützt damit vor allem die Kooperation zwischen dem CFG-Schülerlabor Astronomie und der Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften der Bergischen Universität Wuppertal mit dem Ziel, dass nun auch bald Studenten der Universität die Geräte für ihre wissenschaftlichen Bachelor- und Masterarbeiten nutzen können. „Das ist das letzte Mosaiksteinchen, das uns immer noch fehlte.“, erklärt Michael Winkhaus, der Leiter des Schülerlabors: „Konzeptionell betreiben wir zusammen mit der Universität auf dem Dach unserer Schule eine Bildungseinrichtung, in der Schüler und Studenten auf insgesamt sechs Beobachtungsinseln lernen, wie man eine praktische Himmelsbeobachtung durchführt. Solch ein Ausbildungsbetrieb muss aber immer einhergehen mit einer zusätzlichen Station, die dann gerätetechnisch so ausgereift ist, dass man dort auch ernstzunehmende moderne wissenschaftliche Forschung betreiben kann. Viele Schüler und Studenten wollen nach ihrer astronomischen Grundausbildung eigene Forschungsprojekte realisieren, die ihnen die Teilnahme an Wettbewerben wie „Jugend forscht“ oder eben auch die Durchführung wissenschaftlicher Arbeiten für ihre Bachelor- oder Masterthesis ermöglichen. Genau dafür haben wir jetzt die instrumentellen Voraussetzungen geschaffen. Nun kann man also bei uns lernen und forschen zugleich.“
Die Kooperation des Gymnasiums mit den umliegenden Bildungseinrichtungen wird die neuen Hochleistungsteleskope aber auch allen anderen zugänglich machen, die sich für Astronomie interessieren. Vor allem die Wuppertaler Junior-Uni und das Bergische Schultechnikum, aber auch das Bergische Schülerlabor (BSL) an der Universität werden die Anlage für eigene Kurse nutzen können. Das Bergische Land ist also um eine Bildungsattraktion reicher.
Noch mehr MINT auf dem Schuldach: das neue Teleskop wird installiert
von C. Wissemann-Hartmann
Spannung auf dem Schulhof: Ein großer Kran auf dem Westhof direkt am Eingang schob seinen langen Arm in Richtung Sternwarte. Das alte Spiegelteleskop, das nun seit vielen Jahren gute Dienste geleistet hat, sollte abgelöst werden von einem neuen Spiegelteleskop mit erheblich größerem Spiegel und moderner Optik. In drei Teilen wurde das fast eine Tonne schwere Gerät heruntergehoben und dann das neue nach oben transportiert, ebenfalls in drei Teilen: Säule, Montierung und das eigentliche optische Gerät. Fast fünf Stunden dauerte die gesamte Aktion. Sternwartenchef Michael Winkhaus und Astroexperte Bernd Koch sowie die beiden Fachleute der Firma Baader Planetarium, die auch schon Teleskopaufbauten per Hubschrauber in den Alpen betreut haben, managten den Ablauf. Ein besonderer Dank geht auch an Andreas Berger aus Solingen, der die gesamte Aktion vom Abbau des alten Teleskops bis zur Einrichtung der neuen Geräte vorbereitet hatte und die technische Leitung dieser Aktion übernahm. Er ist eigentlich immer gefragt, wenn es an der Sternwarte beondere technische Anforderungen zu meistern gibt. Unsere besondere Hochachtung verdient aber auch der gemütliche Kranführer Herr Maletz der Firma Neeb, der per Funk geduldig die Positionierung der schweren Teile steuerte. Die Firma Neeb erbrachte diese Leistung kostenfrei für die Sternwarte. Das ist großartig – vielen herzlichen Dank!
Bei der gesamten Aktion gab es viele interessierte Zuschauer. Zu Besuch kam auch Karl Schröder, der sich diesen wichtigen Schritt nicht entgehen lassen wollte, denn die Sternwarte war und ist ja immer auch eine Herzensangelegenheit der Schulleitung, nicht nur der Astronomen.
„Super-Teleskop“ für die CFG-Sternwarte, Cronenberger Woche, 30.09.2016 [PDF, 335 KB]
Super-Fernrohr schwebt aufs Dach des CFG, WZ, 30.09.2016 [PDF, 201 KB]
Das ist das letzte Mosaiksteinchen, Ronsdorfer Sonntagsblatt. 02.10.2016 [PDF, 6,2 MB]