von C. Wissemann-Hartmann, Fotos von M. Winkhaus und Dirk Gebracht (Titelbild)
Am Samstag, den 4.3.2017 fand im Gründer- und Technologiezentrum
Solingen der Regionalwettbewerb vom Jugend forscht statt. Aufgerufen waren alle Schüler im Bergischen Land, ihre eingereichten Forschungsprojekte der JuFo-Jury und einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Das Wuppertaler Carl-Fuhlrott-Gymnasium war mit insgesamt 5 Projekten aus dem Projektkurs Astronomie (Leitung: Bernd Koch und Michael Winkhaus) vertreten. Nun zum zweiten Mal dabei war auch der 19jährige CFG-Schüler Tobias Gerbracht, der im Mai letzten Jahres bereits mit einem selbst gebauten „Augmented-Reality-Projektor“ den Sieg beim Bundeswettbewerb von Jugend forscht im Bereich Arbeitswelt erreichte. Mit seinem völlig neuen Projekt zur Entwicklung einer Messstation für Umweltphysik zur Bestimmung von Luftschadstoffen (z.B. Stickoxide und Ozon) konnte er auch in diesem Jahr die Jury überzeugen. Wegen der eigenständig entwickelten und gebauten Messvorrichtung und erster spektakulärer Messungen, aber auch durch seine überzeugende Präsentation setzte ihn die Jury auch diesmal auf Platz 1 im Fachbereich Physik, so dass er nun am NRW-Landeswettbewerb vom 3.-5. April 2017 in Leverkusen teilnehmen kann. Zusätzlich bekam er noch den Sonderpreis für Umwelttechnik verliehen.
Damit aber nicht genug: Im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften bekamen die CFG-Projektschüler Jonathan Hilberg und Immanuel Gehlmann ebenso den 1. Preis mit der Qualifikation zum Landeswettbewerb in Leverkusen. Die beiden Jungforscher spektroskopierten den als Katzenaugennebel bekannten Planetarischen Nebel im Sternbild Drache. Sie bestimmten nicht nur die üblichen physikalischen Parameter wie Dichte, Temperatur usw., sondern konnten mit Hilfe ihrer spektroskopischen Analysen zeigen, dass sich der Katzenaugennebel durch abgestoßene Teile der Sternatmosphäre eines inneren Zentralsterns gebildet hat.
Auch die beiden zweiten Preise im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften gingen an CFG-Projekte: Stefanie Zilgalvis und Saskia Krommes beschäftigten sich mit der Entfernungsbestimmung von Mond und Sonne zur Erde. Für die Bestimmung der Mondentfernung holten sich die beiden die Unterstützung einer Schweizer Schule im Kanton Frauenfeld und konnten so aus der Parallaxe des Mondes vor der Sonne während der Sonnenfinsternis am 20.3.2015 eine hervorragende Entfernungsgenauigkeit erreichen. Noch spektakulärer ist ihr Fortsetzungsprojekt zur Bestimmung der Sonnenentfernung nach einer Methode des griechischen Naturforschers Aristarch von Samos (ca. 300 v. Chr.), die in der Fachliteratur als praktisch undurchführbar gilt. Stefanie und Saskia konnten nun zeigen, dass man sehr wohl mit dieser Methode – wenn auch sehr trickreich mit vielen Messungen an Halbmondtagen und mit Mitteln moderner Bildauswertung – zu ganz hervorragenden Ergebnissen kommen kann. Die beiden wurden noch zusätzlich mit dem Sonderpreis für den optisch besten Stand ausgezeichnet.
Ebenso einen zweiten Preis im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften erreichte CFG-Projektschüler Axel Könekamp. Axel untersuchte die in ca. 1500 Lichtjahre Entfernung liegende Sternentstehungsregion, die man als Orionnebel M42 kennt. Ebenso mit spektroskopischen Methoden konnte er neben Wasserstoff, Helium und Stickstoff auch noch die Existenz von Sauerstoff nachweisen und die sog. Elektronentemperatur (12.000 Kelvin) bestimmen, die normalerweise nur von professionell arbeitenden Astronomen mit sehr viel größeren Teleskopen bestimmt werden kann. Axel lotete damit auch die Grenze der Leistungsfähigkeit der Teleskope im Schülerlabor Astronomie des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums aus.
Und: Kein CFG-Schüler ohne Preis!! Auch Janne Laverenz erreichte einen Sonderpreis für ein Jahresabo der Zeitschrift „Bild der Wissenschaft“ für seine erfolgreiche Bestimmung der Sonnenrotationsdauer aus der Beobachtung von Sonnenflecken.
Mit zwei ersten und zwei zweiten Plätzen war das CFG mit Abstand die erfolgreichste Schule beim diesjährigen Jugend forscht – Wettbewerb in der Region Bergisches Land. Da alle preisgekrönten Projekte am Schülerlabor Astronomie entstanden sind, bekam Projektleiter und Lehrer Michael Winkhaus noch den Sonderpreis für vorbildliche Talentförderung verliehen. Die Stadt Wuppertal wird also beim NRW-Landeswettbewerb in Leverkusen mit gleich zwei CFG-Projekten vertreten sein und man darf gespannt sein, wie erfolgreich sie dort abschneiden.